# 9 Ways of Starhawk

Als erste konkrete Beobachtungsintervention, um den aktuellen Stand etwas klarer zu erfassen, habe ich mir Fragen gestellt, welche mich gerade beschäftigen und somit einen Einstieg in mögliche kritische Punkte zu geben. Sie sind der Sektion «I wonder» von den 9 Ways of Starhawk (opens new window) entnommen, einer Auflistung von 9 möglichen Möglichkeiten, einen Sachverhalt zu beobachten.

  1. Wo ist die Besonderheit / USP dieses businesses?

    Die permakulturelle Ausrichtung zusammen mit digitalen Nachhaltigkeitskriterien (sustainable web design) sowie die Ausrichtung auf Auftraggebende im Nachhaltigkkeitssektor

  2. Wie kann man Auftragsfluktuationen / Durststrecken überwinden, finanziell und emotional gesehen?

    Vielseitigere Einkommensquellen (selbstständig + angestellt, Lehrauftrag, Autorin, ... emotional: sehr viel innere Arbeit + Sicherheit durch resilientes Einkommenssystem)

  3. Wie komme ich an Aufträge?

    Netzwerk, ehemalige Arbeitskontakte, Initiatives Ansprechen von Menschen im nachhaltigen Netzwerk

  4. Befriedigt mich diese Tätigkeit emotional?

    Wenn ich für etwas arbeite, worin ich Sinn sehe, dann durchaus (Stichwort Auftragebende), aber nicht Vollzeit. Ich kann dieser Antwort auch noch Zeit geben, indem ich beobachte, wie es sich anfühlt, wenn ich unter den in dieser Doku beschriebenen Umständen arbeite. Sollte sich das nicht gut anfühlen, kann ich mich noch immer umorientieren oder probieren, noch weniger zu arbeiten.

  5. Verdiene ich damit genug Geld, um meine Fixkosten decken zu können + noch für meine Ziele zu sparen?

    Basierend auf den Erfahrungen als Angestellte sollte das durchaus möglich sein. Allerdings muss natürlich ein Mindestmass an Stunden geleistet werden, um genug einzunehmen. Auch steuerliche Abgaben bzw. Rücklagen sollten berücksichtigt werden. Hieran könnte ich mich sukzessiv durch Balance von Arbeitnehmerinnenstelle und Selbstständigkeit herantasten.

  6. Macht mir das überhaupt wirklich Spass?

    Ich glaube wenn die Umstände, wie in Punkt 4 beschrieben, so vorzufinden sind, dann macht mir das Spass. Ich kann es jetzt noch nicht wirklich wissen, da ich noch nie in so einem (sozialen) Umfeld gearbeitet habe.

  7. Welche finanziellen Hilfen gibt es für mich?

    Die wichtigsten sind der Existenzgründerzuschuss, wenn ich aus der Arbeitslosigkeit gründe und einige Fördergelder. Hier muss aber sehr gut recherchiert werden, da die meisten auf Firmen abzielen, die Geld für ihre Digitalisierung bekommen können > diese ebenfalls sammeln und Auftraggebenden vorschlagen, um meine Arbeit zu finanzieren.

  8. Bin ich emotional «dafür gemacht»?

    Diese Frage kommt aus den unsicheren Anteilen in mir, die Angst haben, «nicht gut genug» oder «erfahren genug» zu sein. Ich denke durch Arbeit an meiner Zone 0.0 und den äusseren Faktoren wie finanzielle Sicherheit und Netzwerk bilden, lässt sich diese Unsicherheit / Angst zwar als Warnsignal behalten, aber mich nicht übermässig einnehmen.

  9. Kann ich in diesem Umfeld überhaupt permakulturell handeln?

    Ich kann meine Denk- und Arbeitsweise sowie mein Projektmanagement systemischer und mit mehr Weitblick gestalten und einzelne Arbeitsschritte beleuchten, nach ihrem Sinn und ihrer Nachhaltigkeit fragen und auf Grundlage der Antworten mit Hilfe von Analysemethoden aus der Permakultur Alternativen suchen und diese implementieren. Also ja, dieser Bereich ist sehr gut dafür geeignet. Es gibt wenig Bereiche, von denen ich das Gegenteil behaupten würde, da es für mich bei der Permakultur vor allem um ein Werteverständnis in Relation zu anderen Elementen im System geht.

  10. Hat mein Job überhaupt Relevanz?

    Ja hat er, da digitale Lösungen mehr und mehr gefragt sind. In Zukunft wird er sogar noch relevanter sein und sich ggf. mehr mit IoT (Internet of Things) und Webanwendungen wie Datenvisualisierungen vermischen. Alles Dinge, die mich per sé ebenfalls interessieren.

  11. Finde ich Leute, die meine Werte teilen und mich deshalb beauftragen und mit mir kollaborieren wollen?

    Ich denke ich muss mich nur im Netzwerk der Permakulturakademie umsehen und lokale Initiativen ansprechen, um Leute zu finden, die jemanden wie mich viel lieber beauftragen als eine Webentwicklerin ohne Permakulturhintergrund. Die Reaktionen, die ich bis jetzt erfahren habe, wenn ich über dieses Projekt sprach, sprechen ebenfalls eine eindeutige Sprache.

Es zeigt sich hier, dass viele Fragen aus einer nachvollziehbaren Unsicherheit und auch einer Angst, etwas zu übersehen und falsch zu machen stammen. Diese wiegen teilweise schwerer als die rein rational zu beantwortenden Fragen, die man mit entsprechenden Schritten schneller abarbeiten kann. Umso wichtiger ist es für mich, mir diese Fragen zu stellen, damit ich sie angemessen bearbeiten kann. Ebenfalls wichtig ist es für mich, die Antworten aufzuschreiben, um immer wieder hierhin zurückkommen zu können und zu sehen, dass ich mich um diese Dinge kümmere, Antworten / Lösungsansätze herausgearbeitet habe und dabei bin, diese umzusetzen.

Weiter wurden mir folgende Fragen aus der Basisjahr-Gruppe gestellt:

  • mit welchen Tools / Werkzeugen fühlst Du Dich wohl, wenn es darum geht «loszulassen»?

    Gärtnern, in der Natur arbeiten / aufhalten, Yoga, meditieren, Filme schauen

  • Was hält dich zurück, in die Selbständigkeit zu starten?

    Eine gewisse Grundangst, es «nicht zu schaffen», also: wenig bis keine Jobs zu bekommen, den Anforderungen nicht zu genügen, es technisch nicht umsetzen zu können, keinen Fallback wie im Angestelltenverhältnis mehr zu haben > Unsicherheiten!, emotional dem nicht gewachsen zu sein (zumindest aktuell)

  • Welche Vorteile siehst du in der Selbständigkeit verglichen mit deinem jetzigen Job?

    mehr Freiheiten in der Auftraggebendenwahl, meine eigenen Visionen verwirklichen, mehr Vernetzung mit anderen, freiere Zeiteinteilung, mehr Leidenschaft, Motivation und Sinn, weil «meins»

  • Was brauchst du, um dich bereit zu fühlen?

    emotionale und finanzielle Sicherheit, genug Zeit zum Entwickeln der Vorgehensweise, gute Kenntnisse in den relevanten Bereichen des Workflows, Netzwerk für erfolgreiche Umsetzung, Kunden, emotionale Kapazität, evtl. ein Angestelltenjob nebenher, um Druck herauszunehmen

  • Was hält dich zurück in die Selbstständigkeit zu starten?

    Notwendigkeit, die Arbeit selbstständig zu machen, Unsicherheiten, emotionale Situation

  • mit welchen Leuten möchtest du gern zusammenarbeiten? / möchtest du Soloselbstständig sein oder dir ein Team aufbauen?

    ich würde gerne in einem losen Team arbeiten, welches projektbasiert und je nach Anforderung zusammenkommt und sich gegenseitig mit Jobs unterstützt. Dieses Team soll aus Backend-Entwickelnden, Fotografierenden, Illustrierenden, Creative Codenden, Prozessbegleitern, Nachhaltigkeitsstrategen etc. bestehen. Wichtig sind mir Offenheit, Kreativität, Mut und Nachhaltigkeit.

  • Kann es sein, dass dein Chef so cool ist, weil er dich richtig cool findet?

    Das kann sein. Ich ihn auch, deshalb möchte ich ihn auch irgendwie noch in diesem Kosmos dabei haben, als Angestellte oder Selbstständige.

  • Was (außer Geld) bekommst du Gutes von deiner Arbeit zurück? Frage, die mensch sich wiederholt fragen kann, dann wird die Antwort immer tiefer.

    Bedeutung und Bestätigung, dass ich mit Programmierung meinen Lebensunterhalt bestreiten kann, Selbstwert, Auseinandersetzung mit technischen Themen, Webkompetenz, Weiterbildung, ...

  • Was treibt Dich an? Was ist Dein Motor?

    Ich möchte mich, mein Können und meine Energie in den Dienst der Natur, ihrer Erhaltung und Gesundheit stellen. Dadurch werde auch ich gesund und ausgeglichen sein und ein naturnahes Leben mit wertschätzenden und harmonischen Menschen führen.

  • Hast Du die Möglichkeit Dir den Luxus zu gönnen, Dir regelmässig Zeit zur Beobachtung zu nehmen? Also kurz aber regelmäßig? 30 Minuten pro Woche.

    Ja!

Es zeichnet sich ab, dass besonders emotionale und finanzielle Unsicherheiten verhindern, dass ich mich voll und ganz auf das Projekt einlassen kann. Der technische Fallback bzw. Workflow spielt hier nur eine zweitrangige Rolle. Diese kann mit Kollaborierenden gut abgedeckt werden. Es ist also besonders wichtig, sich diesen Unsicherheiten zu widmen, die natürlich auch als Warnsignal gesehen werden können.

Last Updated: 10/1/2023, 5:54:14 PM